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Ratloser Friedensstifter

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Als Friedensstifter in Nahost-Missionen rastlos - als Friedensstifter im eigenen Lande ratlos. Bruno Kreisky anno domini 1976. Das wichtigste ist in Kreiskys Augen momentan der Zusammenhalt. Unter dem Motto „Mitgefangen - mitgehangen“ werden die Parteien und auch das katholische Lager eingeladen, sämtliche regierungsoffiziellen Slowenen-Aktionen mitzuver-antworten. Wenn Kreisky von Zusammenarbeit spricht, dann denkt man unwillkürlich an den sozialistischen Schlachtruf von der „Privatisierung der Gewinne“ und der „Sozialisierung der Verluste“, wie es ja dem bösen Kapitalismus als Leitspruch zugeordnet werden kann. Kreisky wünscht sich in der Slowenen-Frage eine „Sozialisierung der politischen Verluste“. Merkwürdig bis erschreckend ist auch, daß die aufwendige Sprachzählung für die Katz war und daß Kreisky ohnehin „um die mögliche Vergeblichkeit der Sprachzählung“ Bescheid gewußt hat. Wozu boxen die Parteien in ganz Österreich eine Sprachzählung durch, wenn dann festgestellt wird, daß die Aufstellung von Ortstafeln als symbolträchtigste Maßnahme „nicht unbedingt als vordringlich“ anzusehen ist? Die 60-Millionen-Schilling-Sprachzählung hat die Ortstafeln, die jetzt gar nicht so vordringlich sind, pro Stück um etwa zwei Millionen Schilling verteuert.

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