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Rebecca

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Daphne du Maurier wurde prophezeit, daß die Kritiker ihr nie verzeihen würden, „Rebecca" geschrieben zu haben. Soll ,fiebecca" etwa ein schlechtes Buch sein?Für mich war es so etwas wie die Umsteigdroge von der Kinder- zur Weltliteratur, von der ,fleidi" etwa zur „Maria Stuart".

Die BBC-Verfilmung hat mich vier Abende vor den Bildschirm gebannt. Vielleicht wegen meiner Jugendliebe zu diesem Buch, eher aber wegen der hohen schauspielerischen Qualität. Die zweite Mrs. de Winter (Joanna David) war von ungemein spürbarer, meisterhafter Unsicherheit.

Als sie im zweiten Teil in dem viel zu häßlichen Mantel, in den viel zu großen Schuhen hinter ihrem Mann durch den Garten stolperte, hätte man ihn für soviel mitleidlose Überlegenheit gerne ohrfeigen mögen. In den hohen Räumen, vor den mächtigen Ohrenfauteuils stand sie ohnmächtig da loie Alice in einem viel zu traurigen Wunderland.

Wenn dies - wie Daphne du Maurier in dem köstlich vitalen und unkomplizierten BBC-Porträt nach der ersten Folge sagte - eine Studie über die Eifersucht gewesen sein soll, so sieht diese Eifersucht für mich fürderhin so aus: sie voll von Minderwertigkeitskomplexen, er ein eiskalter Schweiger.

Es kann die Liebe zwar auch töten, wenn man zuviel vom anderen weiß, erfährt man aber gar nichts aus seinem Vorleben, so ist dies der Nährboden eifrigster Süchte.

Seltsam fand ich nur, daß sich drei Folgen relativ langgestreckt hinzogen, in der Schlußfolge dagegen sämtliche filmische Möglichkeiten (Rückblenden von Mord, Geständnissen etc.) ungenützt blieben. Die vierte Folge, dramaturgisch der Höhepunkt, vergab die Chance, auch der filmische zu sein.

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