(Wiener Secession, bis 9. März) Hildegard Joos feierte im vergangenen Jahr ihren 70. Geburtstag. Die Wiener Secession, der sie seit 1955 angehört, präsentiert aus diesem Anlaß in einer großen Ubersichtsausstellung die wichtigsten Phasen in ihrem künstlerischen Schaffen.
Hildegard Joos hat sich für die konstruktive Kunst entschieden. Sie ist einen in unserem Land harten und steinigen Weg gegangen. Es ist, wie sie meint, ihr Versuch, „ehrlich zu werden".
Verläßt man die „Reductionen" und „Aequivocen Evolutionen" und geht in die Galerieräume einen Stock höher, so trifft man auf geteilte Sauschädel, auf Schweinswürste und Bocksprünge, auf „Gefühlsscheuchen" und Vierfüßler, die hier im aggressiven Rot-Schwarz-Kontrast hinter Glas festgehalten sind: Aquatinta-und Kaltnadelradierungen von
Gotthard Muhr. Auf einer seichten Bühne läßt er sehr direkt und herb formuliert die großen und die kleinen Grausamkeiten Revue passieren. Und hinter dem großmaschigen Vorhang, vor dem sich alles abspielt, meint man immer ein leises Kichern zu hören. Das ist wohl der Herr Muhr.