Der „Club 2” ist nicht zu retten, solange er bleibt, was er in den letzten Jahren geworden ist, eine Spielwiese der linken Schickeria. Meinungskonform und sich duzend, bleibt sie dort ganz unter sich, es sei denn, ein vereinzelter Konservativer wäre zur Schlachtung auserkoren. In diesem Falle ist dafür gesorgt, daß es sich um ein unbeholfenes und weltfremdes Exemplar dieser Gattung handelt, was freilich nicht immer zutrifft. Denn mitunter wehrt sich der Delinquent, entpuppt sich als Fachmann und geht zum Angriff über. Dann unterbleibt die öffentliche Hinrichtung und der Moderator sieht sich gezwungen, dazwischenzureden und rasch das Thema zu wechseln.
Gewiß, da moderiert , manchmal, aber selten, ein Franz Kreuzer, dessen großartige Belesenheit, dessen Fähigkeit zum Nachdenken und dessen Hang zum Grübeln für Niveau sorgt. Aber auch ihm gelingt letztlich nicht der Ausbruch aus den dogmatischen Formeln des volkstümlichen Materialismus und der geltenden Staatsreligion, des Agnostizismus. Trotzdem: Man freut sich, wenn Franz Kreuzer auftritt.
Was würde geschehen, wenn? Wenn etwa eines Tages einer in diesen Kreis träte, aufzeigte und anheben würde, also zu sprechen: „Meine Därmen und Herren, ich bin ein verlogener Bürger, meine Frau ist eine abgeschaffte Feudale, meine Kinder entwickeln erfreuliche Charakterzüge, die von ihresgleichen als faschistoid bezeichnet werden. Wir alle sind verklemmt und frustriert, auf deutsch: Wir benehmen uns und nehmen Rücksicht. In meiner Familie funktioniert der Repressionsmechanismus ausgezeichnet, auf deutsch: wir lieben und respektieren einander. Was mich betrifft, so glaube ich an alles,was Sie für überlebt halten, und werde daher überleben. Ich bin, meine Damen und Herren, Ihr Gegenteil. Und noch eins: Ich verbiete Ihnen, mich zu duzen.” Wenn einer so spräche, würden zwar Scheinwerfer explodieren, Mikrophone aus- fallen und Kabel verschmoren. Aber der „Club 2” wäre gerettet, und das stünde dafür.
