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Rettung einer Moschee

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Weltweites Interesse an „Injektionshat\ 4 made in Austria

Nicht nur in Österreich sind historische Bauten vom Verfall bedroht. Und für Verfahren, mit denen man hier Abhilfe schaffen kann, besteht weltweit großes Interesse.

Ein solches Verfahren, von der Technischen Versuchs- und Prüfstelle der Porr AG in Wien entwickelt, wird derzeit mit Erfolg in Ägypten angewendet. Die fast tausend Jahre alte El-Anwar-Mo-schee in der Altstadt von Kairo, eine der bedeutendsten Moscheen des islamischen Raumes, wird mit dem neuen Kunstharz' „Chem-co-700" verfestigt und somit gleichzeitig trockengelegt.

Infolge des hohen Grundwasserspiegels und der dadurch verursachten extrem hohen Feuchtigkeit in Fundamenten und Grundmauern hat die El-Anwar-Moschee in den letzten Jahren sehr viel von ihrer Bausubstanz eingebüßt. Das Mauerwerk brök-kelte ab, der Mörtel verwandelte sich zu feinem Sand, die Tünche löste sich, die tragenden Teile wurden brüchig. Für die Moschee, die im Jahre 1012 unter AI Hakim, dem Sohn des Kalifen El-Asis, fertiggestellt und später — nach einem schwere Schäden verursachenden Erdbeben — wieder aufgebaut worden war, bestand höchste Gefahr.

Zu Hilfe kam dem für die Erhaltung der historischen Bauwerke verantwortlichen Kultusministerium in Kairo die neue Technologie aus Österreich. Neu daran ist, daß das Material — zum Unterschied von anderen Verfahren — mit dem minimalen Druck von nur einem halben Bar (atü) injiziert wird. Das Zwei-Komponenten-Kunstharz — eine nicht explosive und geruchsneutrale Substanz — sucht sich dann seinen weiteren Weg und dringt auch in die winzigen, mikroskopisch kleinen Kapillaren ein. Die Sanierung erfolgt vom innersten Kern und schont die kunstvoll gearbeitete Fassade. Schon nach zwölf Stunden ist die injizierte Substanz erstarrt und wird hart wie Beton!

Eine dünne Kunststoffmasse, die zuerst auf die Außenseite gespritzt wird, verhindert, daß „Chemco-700" durch die feinen Haarrisse in der Fassade nach außen dringt; diese Schicht kann später wieder abgezogen werden. Auch die Bohrungen werden nach Erstarren der Kunstharz-Substanz wieder ausgefüllt.

In Kairo denkt man an weitere Sanierungen mittels dieser österreichischen Methode.

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