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Rom - und kein Ende

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Als die aufgebrachten wittels-bachischen Verwandten 1472 den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zwangen, seine Geliebte, die Augsburger Bürgerstochter Klara Dett zu heiraten, glaubten sie, sich des Raufbolds endlich entledigt zu haben. Sie irrten, denn sie gaben damit Anlaß zur Entstehung der Fürsten zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg, einer der begabtesten Familien Deutschlands, die in jeder Generation etwas, und zwar zumeist Positives, zu vermelden hatte. Unser Zeitgenosse ist DDr. Hubertus Prinz zu Löwenstein, Journalist, rabiater Widerständler gegen Hitler, Emigrant, Remigrant, Mitglied des Bundestages, Schriftsteller, Historiker.

Sozusagen am Rande seiner großen Biographien, des „Sene-ca" und des „Tiberius", schrieb Hubertus Löwenstein eine Römische Geschichte. Als guter Journalist erzählt er nicht nur, was geschehen ist, sondern er fragt sich auch, was dahinter steckt. Dabei fallen, wie immer, viele Masken, und viele schöne Phrasen werden zunichte. Was mich besonders freut, ist die Entlarvung des republikanischen Tugendbolds, des mir seit Mittelschultagen verhaßten „älteren" Cato, der in Wirklichkeit einer der übelsten Hetzer und Hasser aller Zeiten war, und auf dessen Rechnung mehr Gemetzel und Blutvergießen geht als später die übergeschnappten Caesaren Caligula und Nero zustande brachten, die ja nur die jeweils oberen Tausend ausrotteten. Nero freilich auch uns Chri-

sten. Aber Verfolgungen haben uns Christen stets genützt. Geschadet haben uns immer nur die Modetheologen.

ROM, REICH OHNE ENDE. Von Hubertus Prinz zu Löwenstein. Propyläen-Verlag, Berlin 1979. 354 Seiten und 5 Landkarten, öS 265,20.

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