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Rückblick auf Moskau

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Drei Jahrzehnte sowjetischer Geistesgeschichte aus der Sicht zweier bedeutsamer Emigranten: Lew Kopelew und seine Lebens-gefahrtin Raissa Orlowa haben aus Brief en und Tagebucheintra-gungen ein Protokoll intellektuel-len und emotionalen Erlebens ge-schaffen.

Vom Ende der Stalin-Ara bis in die jiingste Gegenwart reicht die nachtraglich ausgefeilte Kette niichterner Berichte, die auch li-terarische Vorlieben, geistige Pragungen und die kosmopoliti-sche Weltanschauung der Auto-ren sichtbar machen. Verzeichnet werden Aspekte der literatur-und kulturpolitischen Diskussion der fiinfziger Jahre bis zur Publi-kation von Alexander Solscheni-zyns Werk „Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch“ ; ins Bild rucken auch die MaBnahmen zur Knechtung kritischer Intelhgenz, die Verhaftung von Daniel und Sinjawskij, Ginsburg und Sacha-row.

Ein Besuch in Deutschland 1964 erschloB Kopelew, der erschiit-tert die Berliner Mauer regi-strierte, Kontakte zu Helene Wei-gel und dem Schriftsteller Erwin Strittmatter. Der Begegnung und

geistigen Auseinandersetzung mit Heinrich Boll - 1957 hatte er inn erstmals in der Zeitschrift ..Sowjetskaja Literatura“ vprge-stellt — sind lange Passagen in Kopelews Aufzeichnungen ge-widmet.

Zwischen offentlicher Tatig-keit und privater Konspiration, Alltagsleben und Kunst bewegt sich ein detailreiches Zeugnis sowjetischer Wirklichkeit.

WIR LEBEN IN MOSKAU. Von Raissa Orlowa und Lew Kopelew. Deutsch von Marianne Wiebe. Albrecht Knaus Verlag, Miin-chen, Hamburg 1987. 343 Seiten, geb., as 265,20.

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