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Sachsens Glanz

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Verspieltheit und Luxus, Mätres- senwesen und Willkürherrschaft kennzeichnen den deutschen klein- und mittelstaatlichen Absolutis- mus. So auch die Regierung Fried- rich Augusts von Sachsen, der un- ter dem hämischen Beinamen „der Starke" in die Reichsgeschichte ein- ging. Festkultur, Bauten und Kunst- sammlungen, die Schönheiten Dres- dens und Leipzig stellt der Histori- ker Karl Czok in den Mittelpunkt seiner Ehrenrettung des Fürsten.

Das prachtvoll illustrierte Werk dokumentiert die Verfeinerung ei- ner auf Machtdarstellung bedach- ten höfischen Kultur, die leichte Lockerheit einer zum Rokoko stre- benden Kunst, Lebensfreude und Zerstreuung.

Es ist nicht mehr barocker Ernst und Fanatismus, der den „Starken" umweht, dem 1697 noch die Kö- nigswahl im verlotterten Polen glückt. Auf der Grundlage einer nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder gekräftigten Wirtschaft zeigt sich Sachsens Glanz, der nach dem Tode Augusts im Jahre 1733 rasch verfallen sollte. Gerade die ästhetische Kühle des durch Pflicht- ethik begründeten Brandenburg- Preußen, das sich in sächsisches Terrain verschob, schärft den Bilck für die Besonderheit eines schwel- gerisch schönen, wenn auch letzt- lich parasitären Hoflebens.

AM HOFE AUGUST DES STARKEN. Von Karl Czok. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1990.178 Seiten, öS 310,40.

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