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Sakrale Eliten

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Mit seiner weitreichenden Untersuchimg der religiösen Voraussetzungen antiker Hochkulturen schlägt Johannes Hof er eine Bresche in das strukturalistische Gestrüpp etabUerter Geschichtswissenschaft. Sein Studium indianischer und orientalischer Völker führt den jungen Historiker und Forstmann zu einer vergleichenden Darstellung poUtischer Machtträger und deren spiritueller Legitimationen.

Kultureller Aufstieg oder Nieder^ gang, so impliziert Hof ers Werk, ist nicht primär wirtschaftlichbedingt, sondern entspricht der mehr oder weniger erfolgreichen Verwirklichung von mit esoterischem Wissen ausgestatteten Hierarchien. Demnach sind für den Autor die Theo-kratien des Ostens ein Grundpfeiler der gesamten europäischen Kultur.

Freilich wird einigen Auffassungen .zu widersprechen sein: Die indoeuropäischen Kulturen sind sehr wohl, wie Dumezil und Haudry nachweisen, sakraler Funktionen teilhaftig. Die Abwertung der Aristokratie gegenüber der Priesterschaft (als Vorstufe egaUtaristischen Verfalls) erweist sich im Lichte des europäischen Mittelalters als fragwürdig.

Insgesamt eröffnet Hofers Perspektive aber - auch als Emeuenmg der Analysen Julius Evolas - bedeutsame Einsichten in die faszinierenden politischen, militärischen und künstlerischen Fähigkeiten sakraler Eliten. Wichtige Grundla-genhiefürvermitteltdie Diskussion von kosmischem Weltbild, imperialer Macht, einer Phänomenologie des

Krieges und der Tugenden.

KULTUR UND KREAimTÄT. AUFSTIEG UND FALL DER HOCHKULTUREN. Von Johanne» Hofer. R G. Radter Verlag, I^anltAnt/ Main 1968.35Z Seiten, bnMdk, öS 193.4a

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