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Sammelsurium

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Fast ein halbes Jahr lang hat Elena Tschemischova, Wiens neue Ballettchefin, für Ludwig Minkus' „Don Quixote", die einzige Staatsopernballett-Premiere der Saison, geprobt. Robert E. Luther erarbeitete dafür eine neue musikalische Fassung: Sie klingt dick und pappig. Der russisch-amerikanische Maler Paul Strizhov malte die Bühnenbilder und Zwischenvorhänge: Ein geschmackloserStilpantsch zwischen Picasso, Zadkine, Lipchitz und Leger, der von Ray Recht auf die Bühne übertragen wurde. Eduard Er-likh entwarf dazu die Kostüme, die weder zu den Bühnenbildern noch zu-einanderpassen. Gesamteindruck: Eine protzige Broadway-Klamotte billigster Art.

In diesem Kitsch plazierte Elena Tschemischova ihre neue „Don Quixote"-Version: ein leeres Sammelsurium aus Bravoumummern, denen die dramaturgische Einheit und der Zusammenhang fehlen. Rudolf Nurejew hat in seinem Wiener „Don Quixote" die Geschichte des traurigen Ritters effektvoll erzählt; hier verliert sie sich. Der Ritter stolpert sinnlos durch folkloristische Szenen. Einziges Plus sind ein paar junge Tänzer: So der brillante Däne KennethGreve als Basil, Svetlana Kuznetsova als Kitri und Christian Rovny als Zigeuner.

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