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Der Anlaß ihres historischen Rückblicks ist offenkundig; umso merkwürdiger, daß der Mediziner Jean-Charles Sournia und sein Koautor Jacques Rufflie zum Thema AIDS nur lapidare Phrasen auftischen.

Dagegen ist ihr Uberblick zur Wirkung der Pest, von Darmkrankheiten, Lepra und Tuberkulose durchaus informativ. Bemerkenswertes wissen die beiden Schreiber auch über den oft kontraproduktiven Effekt der Maßnahmen zur Eindämmung von Malaria und Parasitenerkrankungen zu berichten. Und sie vermögen die unstreitige Tatsache darzulegen, daß ein Zusammenhang zwischen interkultureller Begegnung und Seuchenverbreitung besteht.

All dies las man freilich schon anderswo. Und so wäre denn das Buch unbesehen ad acta zu legen, würden dort nicht gegenwärtige Bedrohungen der Menschheit ignoriert und bagatellisiert.

Die evolutionsgeschichtlichen und kulturanthropologischen Forschungen der letzten Jahrzehnte werden nicht nur verschwiegen, sondern durch Gemeinplätze und Spekulationen ersetzt.

DIE SEUCHEN IN DER GESCHICHTE DER MENSCHHEIT. Von Jacques Ruffie und Jean-Charles Sournia. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 1987. 264 Seiten, Ln., öS 280,-.

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