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Schlägt die Stunde der Rechten?

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Ungarn für die Ungarn.” Istvän Csurka (59) macht keinen Hehl aus seinen ideologischen Absichten. Ginge es nach ihm, würde er „sehr gerne” jene Regionen heimholen, die den Magyaren nach dem Ersten Weltkrieg verlorengingen.

Der Rückblick auf die dreieinhalb Jahre Antall-Herrschaft (furche 50/93) zeigt sich Ungarn geradezu als Insel der Stabilität in Osteuropa. Die Erben indes stehen vor einem Scherbenhaufen. Wie überall in Osteuropa gärt es auch in Ungarn. Hunderttausende sind arbeitslos, ein Drittel der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze; eine Mafia beherrscht weite Bereiche des öffentlichen Lebens. Selbst Minister - behauptet der Politologe Läszlö Lengyel - sind für „feste Tarife” der ehrenwerten Gesellschaft zu Diensten.

Die Zeiten sind vorbei, als das Demokratenforum Antalls zusammen mit zwei kleineren Zentrumsparteien über eine, stabile Mehrheit von knapp 60 Prozent im Parlament vefügte und die Ultrarechten nichts zu melden hatten. Innenminister Peter Boross, der die Amtsgeschäfte Antalls weiterführt, steht in geistiger Nähe zu Csurka. Nach der derzeitigen Sitzverteilung im Haus an der Donau brauchte Boross die zwölf Mandate der Ungarischen Wahrheit (Csur-ka-Partei) oder er müßte sich einer der liberalen Oppositionsparteien annähern, was unwahrscheinlich ist.Boross-Sohn Gabor unterhält einen gut florierenden Waffenladen in Budapest Altstadt, Anlaufadresse für die Unterwelt. Nach einem Polizeibericht in „Magyar Hirlap” wurden bereits bei mehreren Einbrechern Waffen gefunden, die in jenem Laden erstanden wurden. In einem Fall kam mit einer solchen Pistole sogar ein Mensch ums Leben; kein Grund für die Ordnungskräfte, die Geschäfte des Gabor Boross einmal genauer unter die Lupe zu nehmen.

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