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Schlafwandlerin im Niemandsland

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Gedichte haben der Tochter Elisabeth Langgässers geholfen, Auschwitz zu überstehen. Erst spät hat sie selbst welche zu schreiben begonnen.

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Gedichte haben der Tochter Elisabeth Langgässers geholfen, Auschwitz zu überstehen. Erst spät hat sie selbst welche zu schreiben begonnen.

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Cordelia Edvardsons Lebenstationen (geboren 1929) begannen als Tochter Elisabeth Langgässers mit der Höllenfahrt über Theresienstadt nach Auschwitz. In Schweden bis 1974 als Journalistin tätig, übersiedelte sie nach Israel.

Ob in Spanien, Ägypten oder auf Kreta, die Reporterin vermag Menschenschicksale mit wenigen Worten in ein Sprachbild zu bannen. Doch wird aus dem Buch keine Show von Beiseimpressio-nen, sondern eine Abfolge von Stationsdramen unserer europäischen Geschichte und ihrer multi-.kulturellen Wirklichkeit: „Wir haben nicht dieselbe Muttersprache / und dein Volk kann mein Volk nicht werden / und dein

Gott kann mein Gott nicht sein.”

Gegen solche Absage stemmt sich eine verzweifelte Sehnsucht: „Dich zu befreien... dich mit dir zu versöhnen... Meine Liebe fordert, was du nicht hast.” Nach all dem flachen Gerede über Xenophobie, über all den versöhnlichen Humanismus werden wir hier vor eine Innerlichkeit gestellt, deren Tiefe und Aufrichtigkeit von keiner begrifflichen Scheinordnung erreicht wird.

Der Titel ihres Bomans „Gebranntes Kind sucht das Feuer” könnte auch über dieser Geschichte einer Liebe stehen.

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