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Schlüssel zur Kunstgeschichte

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Frits van der Meer geht in der fesselnden Untersuchung „Die Ursprünge christlicher Kunst“ von der Erkenntnis aus, daß der neue Glaube sich nicht langsam kulturimmanent entwickelt hat, sondern als revolutionäre Ideologie gepredigt wurde. Ohne stilistischen Bruch ging aus der spätantiken die christliche Kunst hervor, die durch Verarbeiten und Umformen der überlieferten Formensprache erst allmählich zu neuen, eigenen Gestaltungen fand.

Die christliche Kunst setzt sich vor allem inhaltlich von der vorausgegangenen ab; wesentlich - vor dem Schaffen neuer Figurationsformen oder Genres - ist die Expressivität. Die Formgeschichte folgt hier unmittelbar aus dem sakralen Charakter.

Der Autor schildert eindrucksvoll, wie die niedrige Einschätzung des

Kunstgewerbes auf den Verfall der handwerklichen Aspekte wirkte.

Das gut lesbare Buch konzentriert sich auf die Kunst zwischen dem 2. und 6. Jahrhundert und entstammt einer von Professor van der Meer 1939 an der niederländischen Universität Nijmegen gehaltenen Vorlesung. Der Autor beschränkt sich nicht auf rein kunsthistorische Analysen, er fragt zuerst nach dem Wesen der neuen Religion. Die aufgeworfenen Thesen werden anhand von Einzelbeispielen und zahlreichen Illustrationen schlüssig belegt und durch Zitate zeitgenössischer Schriften lebendig unterstrichen.

DIE URSPRÜNGE CHRISTLICHER KUNST. Von Frits van der Meer. Herder Verlag, Freiburg 1982. 224 Seiten, 96 Bilder, geb., öS 516,80

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