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Schön und gut

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Was könnte „als prototypisches Modell füreine mögliche Antwort auf die Frage nach dem christlichen Proprium inmitten der komplexen Problemlage gegenwärtiger Moraltheologie" fungieren sowie „angesichts der Traditionskrise des Glaubens und der Plau-sibilitätskrise christlicher Ethik" Auswege aufweisen? Einem philosophisch und theologisch kompetenten Leser, der mit dem Strukturalismus vertraut ist, wird beim geduldigen Gang durch diese gelehrte, weitverzweigte Untersuchung überzeugend Auskunft zuteil: die Lehre des Kirchenvaters Augustinus - vor allem deren Zentrum, die Humilität Christi.

Bedenken, es handle sich hier (wieder) darum, Philosophie zur „Magd" der Theologie zu degradieren, können zerstreut werden. Zu recht schreibt der Autor Augustinus „das differenzierte Niveau einer der Moderne angemessenen phänomenologischen Betrachtungsweise" zu und bewährt sich als dezidierter Phänomenologe, wenn er strukturanalog „ästhetische Güte" gleichermaßen in der griechischen Kalokagathia, im christlichen Humi-litätsgedanken und in der postmodernen Simultaneität von Ethik und Ästhetik konkretisiert sieht. Solcher Diskurs über Epochen- und Fakultätsgrenzen hinweg kann befruchten.

ÄSTHETISCHE GÜTE. Philosophisch-theologische Studien zu Mythos und Leiblichkeit im Verhältnis von Ethik und Ästhetik. W. Fink Verlag, München 1990.34 i Seiten, öS 686,40.

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