Wollten Sie schon immer wissen, was eine Telebox ist oder wie die Compact-Disc und der Bildschirmtext funktionieren? Dann sind Sie mit dem Lesen des Heyne Reports „Medien von Morgen“ bestens beraten. Der Autor Peter Lanzendorf beleuchtet nämlich vor allem die wirtschaftlichen und technischen Perspektiven der Neuen Medien und bietet einen interessanten Uberblick über den aktuellen Forschungsstand.
Der am Einband versprochenen Hintergrundinformation über die gesellschaftlichen Auswirkungen wird allerdings nur wenig Platz eingeräumt, und auf die von Experten erwartete Verarmung des Sprachschatzes und der zwischenmenschlichen Kommunikation wird ebenfalls nicht näher eingegangen.
Die neue Fernsehtechnik verspricht uns ein augengerechteres, dem Kinofilm ähnlicheres Bild, was aber auf lange Sicht dazu führen wird, daß die Fernsehapparate der letzten Jahre auf dem Müll landen werden.
Für den Printmediensektor wird das Kabelfernsehen eine große Konkurrenz darstellen, da der „Werbekuchen“ eben nicht im selben Maß vergrößert werden kann. Eine zunehmende Spezialisierung auf Fachzeitschriften wird sich nach Ansicht des Autors in wenigen Jahren durchsetzen, nur die Tageszeitungen werden nach wie vor ihre Käufer finden.
Durch die Bedienungsvereinfachung bei den Neuen Medien wird das Bücherlesen leider immer mehr aus der Mode kommen, und über die menschlichen Auswirkungen durch die dauernde Berieselung der Unterhaltungselektronik vielfältigster Art ist man sich noch gar nicht im klaren. Das Informationsüberangebot wird vielleicht den einen oder anderen letztlich ermüden, so daß er im wahrsten Sinn des Wortes abschalten und sich wieder das gute, alte Buch zu Gemüte führen wird.
MEDIEN VON MORGEN - SCHONE AUSSICHTEN FÜR DIE ZUKUNFT? Von Peter Lanzendorf. Wilhelm Heyne Verlag. München 1986. 235 Seiten, DM 7,80.
