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Schöne neue Welt

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Der Briefträger war wieder da. Wieder bringt er eine Warnung mit: die Warnung vor einer „schönen neuen Welt", in der „Menschen anfangen, ihre Unterdrückung zu lieben und die Technologien anzubeten, die ihre Denkfähigkeit zunichte machen".

Der Schwerpunkt von Neil Post-mans neuem Buch liegt bei der Frage nach der Entwicklung der Technik von der Werkzeugkultur über die Technokratie bis hin zur jetzigen Phase des „Technopols". Dies besteht in der „Vergöttlichung der Technologie, und dies bedeutet, daß die Kultur ihre Beglaubigung in der Technologie sucht, daß sie ihre Befriedigung aus der Technologie gewinnt und sich ihre Befehle von der Technologie erteilen läßt". Technopol ist dann, wenn wir keine Abwehrmechanismen mehr haben gegen irrelevante Informationen; wenn nicht mehr wir die Informationen beherrschen, sondern diese uns.

Neil Postman sieht viel, fast zuviel. Er hat eine kontextuelle Sicht des Zusammenhangs. Seine Diagnose ist nicht beruhigend: Wenn wir nicht umdenken, werden wir von der Technologie, den „gerufenen Geistern", in Richtung Unmündigkeit verändert.

Was bei der Lektüre irritieren mag, ist der etwas unseriös wirkende Plauderton des Autors und die Überfülle von witzigen Anekdoten.

TECHNOPOL. Die Macht der Technologien und die Entmündigung der Gesellschaft. Von Neil Postman. S. Fischer Verlag, Frankfurt 1992. 222 Seiten, öS 218,40.

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