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Schuschniggs Leben

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Die einen sehen in ihm einen „Austrofaschisten", der Österreich mit seiner Politik ins Verderben stürzte, die anderen einen aufrechten Patrioten, der Hitler immerhin Jahre hindurch Widerstand leistete. Kurt Schuschnigg (1897 bis 1977) gehört bis heute zu den umstrittensten Personen der Ersten Republik.

Schwerpunkt dieser ersten Biographie Schuschniggs ist die Innen- und Außenpolitik des Bundeskanzlers in den entscheidenden Jahren von 1934 bis 1938. Darüber hinaus versucht der Autor auch die vernachlässigten Lebensabschnitte vor und nach diesem Zeitraum gebührend zu würdigen: seine Herkunft, seine Erziehung an der „Stella Matutina" in Feldkirch, sein Weltbild, seine Tätigkeiten als Rechtsanwalt, Nationalratsabgeordneter und Justizminister, die siebenjährige Gefangenschaft unter den Nationalsozialisten und die Lehrtätigkeit in den USA.

Hopfgartner hat eine umfassende, intelligente und analytische Biographie geschrieben, die bei einer Uberfülle an Fußnoten das gebührend berücksichtigte Quellenmaterial schöpferisch und tiefgehend verarbeitet. In der Darstellung des 12. Februar 1934 macht es sich der Autor allerdings zu leicht. Bei der Beurteilung der Ereignisse dominiert eine technisch-pragmatische Einstellung, etwa in der von Schuschniggs Entscheidung, im März 1938 keinen Schießbefehl zu erteilen.

KURTSCHUSCHNIGG. EIN MANNGEGEN HITLER. Von Anton Hopfgartner. Styria Verlag, Graz/Wien/Köln 1989.380 Seiten, öS 350,-.

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