Nicht erst anläßlich des Schubert-Jahres wurde viel Schubert-Musik gespielt und viel über ihn geschrieben. Was uns aber fast ganz fehlt, ist die Geschichte seiner Rezeption. Nun wissen wir, seit dem vergangenen Wochenende wenigstens, wie es damit in Frankreich stand und steht. Im Palais Lobkowitz (Institut Francais) hat uns der junge Sorbonneprofessor Francis Claudon-unseren Lesern auch als Autor mehrerer in der FURCHE erschienener literarischer Essays bekannt -darüber unterrichtet. Obwohl fast nur durch seine Lieder sowie durch deren Klavier- oder Orchestertranskriptionen (Liszt, Cisar Frank u. a.) bekannt, wurde Schubert sogleich nicht nur L.ieb-lingskomponist, sondern auch Leitbild der Romantiker und späterer französischer Dichter. Seine Lieder gelten als Wertmaßstab, und er selbst wird als derjenige gefeiert, der die „Romance“ weggefegt hat. Enthusiastische Urteile über Schubert finden wir bei Musset, Hugo, Nerval, Proust, George Sand, Gide und anderen, vielen anderen, und die Reihe der Schubert-Verehrer reicht bis in unsere Tage...
