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Seitenweise Lebenslust für Kinder

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Wir begrüßen Dr. Rudolf Schölten / weil wir es so wollten”, reimten zwei Jugendliche des Kinderleseklubs „Kraut und Rüben” bei der Eröffnung des KinderLiteraturHauses. Der Angesprochene zeigte sich erleichtert darüber, daß der Vers nicht anders ausging. Doch zu wenige sind derart kreativ, allzu viele lassen sich lieber unterhalten. Die jüngsten Statistiken bezüglich Lesevermögen von Kindern sind erschreckend. Zehn Prozent, so die Zahlen, haben Leseschwierigkeiten, sofern sie überhaupt noch lesen. Ein Hauptproblem wird von den Betreibern des KinderLi-teraturhauses darin gesehen, daß gerade jene Erwachsenen, die selber so gut wie nie ein Buch in die Hand nehmen, am lautesten über die Leseprobleme ihrer Sprößlinge klagen. Zur Leseerziehung gehört eben, Vorbild zu sein.

Vorbildlich in vieler Hinsicht will das neue Haus sein. Es beherbergt den 1948 gegründeten Österreichischen Buchklub, dessen Klubzeitung 400.000 Leser zwischen sechs und 14 hat. Aus den Rückmeldungen, die der Buchklub bekommt, schließt Robert Machacek, daß die Situation bei weitem nicht so trist ist, wie die Horrorzahlen glauben machen wollen. Die im KinderLiteraturHaus versammelten Institutionen (siehe Kasten) sehen weder Grund zu Kulturpessimismus noch glauben sie, auf Lorbeeren ausruhen zu können. Sie sind angetreten, aus kleinen Lesemuffeln Leseratten zu machen.

Dafür stehen Zigtausende Titel aus aller Welt zur Verfügung, in denen Kinder, ohne bürokratische Hürden, schmökern können. Etliche Veranstaltungen des seit 1965 arbeitenden Internationale Instituts für Leseforschung sowie der neue Kinder-Leseklub „Kraut und Rüben” bemühen sich, unserem Nachwuchs Lust aufs Lesen und damit Leben zu machen.

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