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Selbstbefreiung

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In den Gedichten der Burgenlän- derin Frieda Hirsch fand György Sebestyön ein Echo seiner eigenen Verbundenheit mit diesem Land- schafts- und Kulturraum. Daß er auch bei ihrem zweiten Gedicht- band Pate gestanden ist, hängt aber mit charakterlichen Motiven zu- sammen: Sebesty£n, der vielseitige und komplexe Autor, sehnte sich nach Aussöhnung in der Reinheit elementarischer Empfindungen und nach dem schlichten Wort, wie es Frieda Hirsch inmitten einer Welt gegeben ist, wo Sprache nur noch als Juxartikel oder als Zaubertrick höchsten Anwert erlangt.

In seinem Vorwort apostrophiert Sebesty6n, wie sehr Frieda Hirsch zur letzten Einfachheit strebt, in der allein das volle Seelengewicht seinen sprachlichen Ausdruck fin- den kann. Bedingung hierfür ist das Vertrauen, der Glaube. Mag sich die inständige Bitte in der Gebets- gebärde der gefalteten Hände stär- ker ausdrücken, das Gotteslob je- doch verlangt, die Hände zu erhe- ben und offen zu halten. Diese Ge- bärde gemahnt an Frieda Hirschs Gedichte, ein Lohn für lebenslan- ges Lauschen.

Mehr als ein Buchschmuck sind die Graphiken von Gottfried H. Wurm. In ihrer herben Linearität, die ans Abstrakte reicht, lebt und webt zugleich Zartheit der Stim- mung und Ergriffenheit vor den Nächten im Himmel und auf Erden.

ABENDFELD. Von Frieda Hirsch. Graphiken von Gottfried H. Wurm. Edition Roetzer, Eisen- stadt 1990. 71 Seiten, öS 130,-.

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