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Selbsthaß

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Es gibt keinen „christlichen“ Antisemitismus. Vor wenigen Tagen stellte das Caritas-Chef Prälat Leopold Ungar bei einer Podiumsdiskussion im Begleitprogramm der Wiener Anne-Frank-Ausstellung in dankenswerter Deutlichkeit klar: Antisemitismus ist immer auch wesentlich antichristlich.“

In Abwandlung des vielzitierten Wortes vom jüdischen Selbsthaß könnte man den sogenannten „christlichen“ Antisemitismus als eine Form christlichen Selbsthasses bezeichnen. In der Feindschaft gegen das Gottesvolk des Alten Bundes schimmert nur zu deutlich die Feindschaft gegen Christus durch.

Daß es immer noch Antisemitismus unter Christen gibt, gehört zu den bedauerlichen Fehlhaltungen, an deren Uberwindung beharrlich weitergearbeitet werden muß.

Die Kirche hat dazu — insbesondere seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil — viel getan; sie muß Antisemitismus jeden vermeintlichen „theologischen“ Nährboden entziehen.

Wer in liebevoller Ehrfurcht auf Christus und Maria blickt, wer in den Aposteln die Verkünder der Frohbotschaft sieht, kann nicht „vergessen“, daß sie dem jüdischen Volk entstammen. Antisemitismus ist antichristlich: Um diese Erkenntnis führt kein Weg herum.

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