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Selbsthilfe

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„Die herzlichsten Glückwünsche zum Neuen Jahr.“ Wer freut sich nicht, wenn sich unverhofft ein neuer, bisher unbekannter Gratulant zur Jahreswende einstellt.

Die Freude trübt sich allerdings, wenn gar zu offensichtlich wird, daß sich hinter den herzlichen Glückwünschen im wesentlichen eine ,£chnorrtour in eigener Sache“ verbirgt.

Nahezu schon Tradition haben in Wien die vorweihnachtlichen Hausbesuche der Kanalräumer, die, mit Glückwunschkarten ausgerüstet, eine kleine Aufbesserung ihres Gemeindegehaltes erwarten — schließlich handelt es sich bei ihnen ja um eine „benachteiligte“ Berufsgruppe, die mangels direktem Kundenkontakt durch den Rost der österreichischen Trinkgeldkultur fällt.

Für geplagte Bürger, die das nicht so sehen und meinen, da könnten doch viele kommen, bietet sich folgendes Rezept an:

Man kaufe bei einer karitativen Organisation Glückwunschkarten, lege sie ins Vorzimmer und händige jedem ein Exemplar aus, der an der Wohnungstür läutet, um ein glückliches neues Jahr zu wünschen.

Selbst dem hartnäckigsten Schnorrer vergeht im nächsten Jahr die Lust auf seine vorweihnachtliche Tour, wenn der Erfolg aus einem Stapel Glückwunschkarten, aber einer leeren Geldbörse besteht.

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