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Seltsame Hommage

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Wer Robert Herzls kluge „Don Giovanni-Inszenierung in der Römischen Ruine von Schönbrunn - auch heuer wieder mit dem großartigen jungen Boje Skovhus in der Titelrolle-gesehen hat und als martialisches Spiel von Leidenschaft, grausamer Verführung und Todessehnsucht schätzt, kommt nun in der Römischen Ruine erneut auf seine Rechnung: Der englische Regisseur Stewart Trotter und die Choreographin Lisa Kent entfessein bei Mozarts „Requiem” ein mystisches Weihespiel: eine Allegorie des Todes und der Auferstehung.

Zu Karajans Requiem-Deutung (vom Tonband) kämpfen mythische schwarze und weiße Stämme gegen Dämonen. Aus der Unterwelt brachen Feuersäulen und als der tote Held noch einmal der Totenwelt entsteigt, bekränzen ihn Jungfrauen mit meterlangen Blumengirlanden. Trotter und Kent sparen nicht mit Zitaten: Barocktheater, „Monte veritä”-Bewe-gung, Rudolf Steiners Schule, Ferdinand Hodlers Gemälde,vön überall holen sie Anregungen für ihr Weihespiel, für das Pantelis Wessyllas seine „Don Giovanni”-Dekorationen geschickt in eine Ballettbühne verwandelt hat. Christopher O'Loughlin, Marcia Mulling, das pompös kostümierte Dramatik Ballett Moskau und Scharen von Ballettschulkindern zelebrieren diese seltsame Mozart-Hommage zwischen Skurrilität und Kitsch.

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