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Sicher in die Berge

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Für dieses Jahr hat die österreichische Fremdenverkehrswerbung den Slogan „Wanderbares Österreich” geschaffen. Nun, wanderbar waren wir schon immer, aber es ist sicher lobenswert, im Dienste der Fremdenverkehrswirtschaft eine solche Parole auszugeben.

Nur steht zu befürchten, daß viele Flachlandurlauber aus dem Norden der Bundesrepublik, Holland usw., aber auch aus den Städten, dies allzu wörtlich nehmen werden.

Unsere traditionellen Urlaubsbundesländer sind von ihrer landschaftlichen Struktur gebirgig und konfrontieren den Touristen mit Situationen, denen er von seiner gewohnten Umgebung her gar nicht gewachsen sein kann.

Hochgebirgswanderer mit kurzen Hosen, Tennisschuhen, ja sogar mit Krücken, kommen nicht nur in Witzen vor, sondern sind eine traurige Realität, von der die Statistiken der Bergrettungen ein Requiem singen können.

Und immer wieder sind es die gleichen Ursachen, die dann zu Tragödien führen. Mangelhafte Ausrüstung, Selbstüberschätzung, Gehen abseits der Routen, ein plötzlicher Wetterumsturz.

Dabei wäre es so einfach, wenn man sich nur an einige Regeln halten würde:

Beginnen Sie beim Abmarsch nicht mit dem flottesten Tempo, sondern gönnen Sie sich eine Aufwärmzeit. Spätestens nach zwei Stunden Wanderung eine 15minü-tige Pause einlegen.

Alkohol ist unbedingt zu vermeiden und der Nikotinkonsum sollte auf ein Mindestmaß eingeschränkt werden. Nehmen Sie auch ausreichend Proviant mit. Brot, Kekse, Schokolade und Obst sind wichtig. Traubenzucker ist zu meiden, da dieser nur einen kurzen „Energiestoß” bewirkt. Auch sollen Sie reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen.

Altere Menschen sollten vor ausgedehnten Wanderungen einen Arzt aufsuchen, dies vor allem, wenn sie an chronischen Erkrankungen leiden. Auch muß, und dies gilt für größere Höhen, dem Körper eine längere Pause zur Akklimatisierung gewährt werden.

Rechnen Sie bitte immer damit, daß Sie in eine, auch unverschuldete Notsituation kommen. Deshalb muß bei der Tour ein „Notfallpaket” vorhanden sein. Eine Erste-Hllfe-Kassette, Reservewäsche, Biwakhülle und auch eine Rettungsfolie. Diese hat sich für Sofortmaßnahmen sehr gut bewährt.

Sollten Sie in Not sein, so geben Sie das internationale alpine Notsignal: sechs Zeichen in der Minute, akustisch oder optisch. Also Leuchten, Blinken, Rufen oder Pfeifen. Die Antwort erfolgt mit drei Zeichen in der Minute.

Vergessen Sie nach Möglichkeit nicht, vor dem Abmarsch Ihre Route, Ziel und auch die voraussichtliche Rückkehr bekanntzugeben. ,

Schenken Sie Ihrer Kleidung die nötige Beachtung. Feste Wanderschuhe, die den Knöcheln den richtigen Halt geben, Kniebundhose, festere Stutzen, Anorak, eine Kopfbedeckung. Diese ist unumgänglich, da die UV-Strahlung mit zunehmender Höhe intensiver wird.

Zu guter Letzt meiner Meinung nach viel zu wenig beachtet: Eine Portion Skepsis gegenüber manchen Wanderkarten ist angebracht. Als „leicht” eingestufte Wanderwege im Gebirge entpuppen sich manchmal als ziemlich schwierig und sind oft ohne Alpinausrüstung gar nicht zu bewältigen. Dies kann schon bei der Überquerung von Schneefeldern, die von den meisten unterschätzt werden, beginnen.

Sollten Sie die nötige Vorsicht walten lassen, dann steht nichts mehr im Wege, um Ihnen zu Ihren Bergwanderungen das größte Vergnügen zu wünschen.

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