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Soziobiologie

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In der Entwicklung des Darwinismus gilt die Soziobiologie als derzeit letzter Schritt. Der Kultursoziologe Gerhard Schmied setzt sich eingehend mit dem weltanschaulichen Anspruch der einzelnen Wissenschaftszweige dieses Denksystems auseinander, da die Verfechter eines naturwissenschaftlichen Weltbildes ihre Annahmen nicht mehr als revidierbare Hypothesen oder als zeitbedingte Paradigmen sehen wollen, sondern sie mit der Unüberholbarkeit ausstatten, die eine Denkvoraussetzung der Religion ist. Schmied zeigt in seinem Buch die illegitimen Grenzüberschreitungen auf, wie etwa bei Edward O. Wilson, Ha-vard University, der die Soziobiologie zu einer Weltanschauung der Zukunft verdichten will.

Obwohl es dem Autor bewußt ist, daß die Soziobiologie keinesfalls die Rolle der Religion übernehmen kann, versucht er, sie für die Religion fruchtbar zu machen. Dabei kommt er allerdings mit der Gnade des Glaubens des einzelnen in Konflikt.

Redlicherweise ist keine Synthese beider Standpunkte möglich, man muß sich für einen entscheiden. „Was uns mit der Lehre von den ,zwei Wahrheiten' zugemutet wird, ist nichts weniger als ein Leben in einer gespaltenen Welt... Das ist mehr als Menschen ertragen können“, meinte dazu Hoimar von Ditfurth.

RELIGION - EINE LIST DER GENE? Von Gerhard Schmied. Edition Interfrom, Osnabrück 1989.162 Seiten, kart., öS 110,-.

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