Sparschwein oder Konto ?

In Denver (USA) ist eine Bank eröffnet worden, die nur für Kinder gedacht ist — aber mit allen „Raffinessen”, einschließlich Scheckbücher und Kreditgewährung. Dieser ungewöhnlichen Idee liegt die Hoffnung zugrunde, Kinder auf diese Weise zu finanzieller Verantwortlichkeit erziehen zu können und ihnen „alles rund ums Geld” zu vermitteln.

Die Idee für diese erste Kinder-

Bank in Amerika—möglicherweise der Welt - hatte Bill Daniels. Ihm gehört ein Kabel-TV-System, aus dessen Gewinnen er 1,5 Millionen Dollar zur Basis-Finanzierung des Geldinstituts zur Verfügung stellte. Daniels ist der Meinung, Kinder sollten das „freie Markt- und Finanzsystem” so früh wie möglich „durch eigene Erfahrung” kennenlernen. Nur Zehn- bis 22jährige können daher

auch Kunden der Bank werden.

Die Kinder und Jugendlichen werden sich allerdings einigen Einschränkungen unterwerfen müssen:

• Zehn- bis 15jährige können Schecks nur bis zu einer Höhe von je 30 Dollar ausstellen, jeder Scheck muß von einem Elternteil gegengezeichnet werden.

• Ab 16 Jahre dürfen die Kunden Schecks bis zu 100 Dollar schreiben; mit dem 18. Lebensjahr fallen alle Restriktionen weg.

Nachdem die Bankenchefs mit Dutzenden Elternpaaren gesprochen hatten, wurde beschlossen, den Kinder-Kunden außer Spar-und Girokonten auch Kredite zu gewähren. Denn die Eltern erklärten übereinstimmend, ihre Kinder kämen nicht selten mit der Bitte um einen Kredit. Und die Sprößlinge, so sagten die Eltern auch, zahlen prompt und in Raten ihre Kredite zurück. Also wird die Kinder-Bank auch Darlehen für Stereoanlagen, Ferien oder Spielsachen gewähren.

Das Denver Kreditinstitut wird nicht etwa Spielecken haben, wie ursprünglich geplant, sondern wie eine „echte” Bank aussehen — mit einem Unterschied: Schalter und Tische sowie Stühle und Sessel sind der Größe der Kinder angepaßt.