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Sprach-Losigkeit

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Es gibt nicht wenige Anzeichen dafür, daß unter Österreichs Katholiken ein Mangel an echter Bereitschaft zum Gespräch miteinander herrscht.

Ein Blick etwa in die Leserbriefspalten österreichischer Kirchenzeitungen zeigt, wie rasch Brücken abgebrochen werden. Da verdächtigen konservative“ (um bei diesen für das kirchliche Leben eigentlich höchst unpassenden Klischeeformeln zu bleiben) progressive“ mehr oder minder des Abfalls vom Glauben, progressive“ wiederum sind nicht bereit, die Argumente der .Konservativen“ wirklich ernst zu nehmen. Man redet aneinander vorbei.

In den geistigen Wehen der Nachkonzilszeit hat es schon etliche solcher Phasen der Nichtkommunikation gegeben; in Österreich schienen sie mit dem Erlebnis von Katholikentag und Papst besuch 1983 eigentlich endgültig überwunden. Indessen schottet man sich wieder gegenseitig ab und hört nicht aufeinander.

Das „Geduldspiel“, das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen, Spannungen auf dem Boden gemeinsamer Grundhaltungen in Gelassenheit zu ertragen, hat offensichtlich wieder an Beliebtheit verloren. Es wäre an der Zeit, im Sinne des Katholikentags-Mottos von 1983 vor dem bevorstehenden zweiten Papstbesuch einen neuen Aufbruch der Hoffnung zu wagen und .ßrücken zu bauen“.

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