Der Wunsch, die biomedizinische Forschung ohne Tierversuche durchführen zu können, ist ein Anliegen sowohl der Tierversuchsgegner als auch der Forscher. Der Unterschied liegt darin, daß der Forscher an dieser Problemstellung aktiv arbeitet und die Aussagekraft der „Alternativmethoden“ und deren Grenzen keimt.
Der Begriff Alternativmethode unterstellt den irreführenden Anspruch, daß Zellkulturen, isolierte Organe, Untersuchungen an schmerzfreien niederen Organismen, Eiern, Pflanzen und niederen wirbellosen Tieren in Konkurrenz zum Tierversuch stehen. Die vielleicht bewußt eingesetzte sprachliche Verwirrung hin terläßt beim Laien den unrichtigen Eindruck einer Gleichwertigkeit dieser Forschungsmethoden und erleichtert die emotionell geprägte Verurteilung jedes Tierversuches.
In der Forschung werden jedoch alle Methoden eingesetzt; die Wertigkeit einer Methode ergibt sich allein aus der jeweüigen Fragestellung, wobei der Tierversuch einmal die einzige Möglichkeit darstellen, ein anderes Mal eine sehr untergeordnete Bedeutung haben kann. Exakter ist es daher, von Ersatzmethode und Ergänzungsmethode zu sprechen und sie für den jeweiligen Anwendungsbereich zu defi- nieren.
