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Staatengründer

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Nach dem Zusammenbruch fränkischer Hegemonie über das westliche Europa entfaltete der germanische Stamm der Normannen seine kulturbildende Kraft: Er errichtete politische und soziale Strukturen im Norden Frankreichs, unterwarf England, drang nach Wales und Schottland vor. Im Süden entriß die schlagkräftige normannische Ritterschaft den zur Jahrtausendwende dominierenden Großmächten, dem Islam und Byzanz, das imtere Italien mit der Insel

Sizilien und stellte sich - in Verbindung mit dem Papsttum — an die Spitze des ersten Kreuzzugs.

In der lebendigen Darstellung des Londoner Historikers Richard Allen Brown überwiegt der militärische Aspekt dieser erfolgreichen Expansion. Einige Erwähnung findet die politische Führung der eroberten heterogenen Sozialgebilde durch normannische Feudaleliten. Wirtschaftliche Prosperität und Bevölkerungszunahme des französischen Kernraums werden als Voraussetzungen der Machterweiterung genannt, deren Folgen als Blüte von Kunst, Wissenschaft und Religion immerhin angedeutet sind.

Die Aburteilung konkurrierender Völker, der Araber, Ungarn und Wikinger, als vorgeblich destruktive Invasoren vermag der vom Autor zu Recht gerühmten Normanitas freilich wenig Konturen zu verleihen; ein mehr um Ganzheitlichkeit bemühter Aufsatz hätte diese Aufgabe wohl eher bewältigt.

DIE NOR!*ANNEN. Von Richard Allen Brown. Artemis Verlag, Manchen 1988. 246 Seiten, geb., öS 310.40.

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