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(Staats)ldeen und Wirklichkeit

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Zwar gibt es die „Arbeiterzeitung“ nicht mehr, die auf dem Einbandrücken der achten Auflage der „Geschichte der Staatsideen“ diese wegen ihrer „leicht faßlichen Sprache“ und der „knappen, einprägsamen Darstellung“ lobt. Das Urteil ist aber immer noch zutreffend: Zippelius’ ideengeschichtlicher Abriß des abendländischen Staats- und Rechtsdenkens von den Sophisten bis zu Popper ist weiterhin als ausgezeichnete Einführung in den Themenkreis anzusehen.

Auf die knappe Darstellung des jeweiligen Denkers folgt eine kurze, sachliche Kritik. Auch weitgehend vergessene Autoren wie Marsilius von Padua, Althusius, Thomasius und Wolff finden Berücksichtigung. Zippelius geht es um das Abwägen der -oftmals einander widersprechenden -Positionen, um einen „maßvollen Ausgleich“. Als Motto dient ein Ausspruch Grotius', der gemeint hatte, die Aufgabe müsse darin bestehen, „die im einzelnen zerstreute und unter die Sekten verteilte Wahrheit in ein

Ganzes zu sammeln' ‘. Denn keine Sekte habe die ganze Wahrheit erkannt; aber auch keine habe total geirrt.

Die Geschichte der Staatsideen erscheint diesem synkretistischen Ansatz gemäß als ein Prozeß „tentativen Denkens“, als ein Experimentieren im Sinne des „trial and error“, in dem sich allmählich die wirksameren, „systemverträglicheren“ und gerech-. teren Lösungsmodelle durchsetzen.

GESCHICHTE DER STAATSIDEEN. Von Reinhold Zippelius. Verlag C. H. Beck, München 1991.8., verb. Aufl. 213 Seiten, öS 154,40.

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