Das sonnige Abchasien„ Schwarzen Meer, genauer die Gartenstadt Suchum, dient als Kulisse für die Abenteuer des schlauen Jungen Tschik.
Ob er nun einem Milizmann erklärt, „wenn das Halten einer Kuh erlaubt ist, muß auch das Weidenlassen erlaubt sein“, oder ob er nach allzu offener Kritik an seinem Russischlehrer seinen verrückten Onkel Kolja zum Elterngespräch in die Schule schickt - eine gehörige Por
tion List und Schlauheit führen immer zum Ziel
Dieser „gutartig verrückte“ Onkel wird von Tschik häufig für seine Pläne eingesetzt - und dient wohl auch dem Autor zur Verdeutlichung von Mißständen. Denn der 1929 in Suchum geborene, derzeit in Moskau lebende Fasil Iskander zeigt uns die Stalinzeit aus einer anderen Perspektive: Nicht die Hölle (wie in Solschenizyns „Archipel Gulag“), sondern der Garten Eden während einer Teufelsinvasion nimmt Gestalt an. Für Augenblicke stellt er manchen Beelzebub an den Pranger, um ihn dann in Spott und Hohn wieder laufen zu lassen.
Fasil Iskanders menschliche Komödien aus dem Kaukasus erhellen die dunkle Zeit des Diktators (und wohl nicht nur diese) auf amüsant hintergründige Weise.
TSCHIK. Geschichten aus dem Kaukasus. Von Fasil Iskander. C. Bertelsmann Verlag 1981. 518 Seiten. Ln„ öS 246.40