6971903-1985_33_10.jpg
Digital In Arbeit

Steine statt Brot?

Werbung
Werbung
Werbung

Auch in Österreich wurde an der neuen Kathedrale von Abidjan, die Johannes Paul II. bei seiner Afrikareise eingeweiht hat, bittere Kritik geübt. Motto: Steine statt Brot. Mit den Millionen, die für die Kathedrale ausgegeben wurden, hätte man die Hungernden speisen können.

Auf den ersten Blick klingt das plausibel. Auf den zweiten Blick könnte ein dreifacher Denkfehler dahinterstecken.

Fehler 1: Schon Judas wurde zurechtgewiesen, weil er meinte, das kostbare Salböl, mit dem eine Frau Jesus salbte, hätte lieber verkauft „und der Erlös den Armen gegeben werden sollen”.

Fehler 2: Wenn man Kathedralen für Afrika als unpassend empfindet, steckt ein subtiler Rassismus dahinter. Sollen Afrikaner sich immer nur mit Hütten begnügen müssen? Auch Kultur ist ein ,Juebens-Mittel”, auch der Bau einer Kathedrale ist Ausdruck des Glaubens eines Volkes.

Fehler 3: Die Millionen für die Kathedrale wären für die Hungerhilfe kaum mehr als der „Tropfen auf den heißen Stein” gewesen. Substantiell würde die Hilfe dagegen, wenn man einen Teil der ungeheuren Summen, die in der 1., 2. und 3. Welt für Rüstung, Militärparaden und Heeresadministration ausgegeben werden, für die Hungernden umwidmen könnte.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung