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Stilmix als Markenzeichen

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Mut haben, zu sagen: das bin ich, darauf kommt es an.

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Mut haben, zu sagen: das bin ich, darauf kommt es an.

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Prolostyle heißt die Richtung, POOR BOYs die Gruppe, die sie propagiert, und beide Namen sind programmatisch.

Eine Handvoll junger Wiener Designer und Architekten erheben das zum Stil, was in vielen Wohnungen ohnehin die (oftmals ungeliebte) Realität ist: Möbel und Ausstattungstücke sind zusammengewürfelt, tragen Merkmale verschiedener Modeströmungen und ergeben ein stilistisches Sammelsurium erster Güteklasse.

Wenn das die Wohnrealität vieler Österreicher ist, warum sie dann verschweigen, verschämt mit Tricks kaschieren? „Gegensätze gehen schon zusammen", sagt POOR BOYs-Mitghed Helena Huneke, „man muß nur mit den glattpolierten Images Schluß machen."

Ähnlich wie es heute durchaus zulässig ist, sich nach seinen eigenen Vorstellungen zu kleiden, den Acrylpulli aus den siebziger Jahren mit italienischen Designerschuhen zu kombinieren, so müßte es sich doch auch beim Wohnen machen lassen: das nehmen, was gerade da ist und je nach Lust und Laune mit ein paar „edlen" Stücken kombinieren.

„Einen Wert kann jedes Möbelstück kriegen", meint Wolfgang Grillitsch von POOR BOYs, wichtig ist

nicht sein Preis, sondern die Geschichte, die ein Stück hat, die Erinnerungen, die sein Besitzer damit verbindet. „Es kommt darauf an, wieviel Mut man hat, zu sagen: das bin ich", erklärt Paul Zoller, „wer sich beim Leiner einrichtet, der braucht keinen Mut."

Der Gruppe POOR BOYs hat es zur Zeit der Stil der siebziger Jahre angetan, geprägt von großflächigen Mustern, aufgeklebten Posters, mit Gold- oder Silberspray in Eigenregie verschönerten Möbeln und langhaarigen weißen Teppichen. „Geschmack wandelt sich schnell", sagen die POOR BOYs-Leute, „man gewöhnt sich an etwas und plötzlich wird es schön." Auf jeden Fall macht es offenbar Spaß, Möbelstücke von überall her zusammenzutragen, zu besprühen, zu bemalen, umzubauen und schrill zu kombinieren, getreu dem Motto: weg von der Konfektion, hin zur Individualität.

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