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Telefonseelsorge

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Bei der Wiener Telefonseelsorge wurde im Vorjahr erstmals die imaginäre Grenze von 20.000 Anrufen überschritten.

Ja, zu Weihnachten und Silvester zeigte sich, daß Menschen in seelischer Not auch interurban recht viel Geld zu investieren bereit sind, wenn sie das Gefühl haben, einen Gesprächspartner zu finden, der sie mit ihren Problemen ernst nimmt. Anders ist der außergewöhnliche Erfolg des Telefondienstes der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan, wo der österreichische Kurienbischof Alois Wagner am Heiligen Abend und in der Silvesternacht „am Draht war”, nicht zu erklären.

In der ,J£rfolgsbilanz” der Telefonseelsorgestellen, aber auch der gemeinsam mit der Caritas betriebenen ORF-Kummernummer, spiegelt sich die Erwartung vieler Menschen wider, daß die Kirchen sozusagen Expertinnen in Sachen Menschlichkeit sind.

Denn Einsamkeit, Familien- und Partnerprobleme, Depressionen und Ängste — also alles Fragen, die sich letztlich auf „gestörte Beziehungen” zurückführen lassen — sind die Hauptmotive für den Griff zum Telefonhörer. Den Kirchen — und ihren Vertretern — wird offensichtlich so etwas wie „heilende Kompetenz” zugeschrieben — auch von Menschen, die sonst mit Kirche nicht viel im Sinn haben.

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