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Über Johann Orth

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Gegen Ende des 19. Jahrhunderts zeitigten Schwäche und Willenlosigkeit der habsburgischen Fürsten schlimme Früchte; Verfallszeichen mehrten sich im Familienverband selbst. Ein Jahr nach dem Selbstmord des Thronfolgers ging fern der Heimat, am Kap Horn, Erzherzog Johann Salvator — Johann Orth — zugrunde.

Mit seinem Vater Leopold II. im Alter von sieben Jahren aus der aufständischen Toskana vertrieben, hatte sich für Johann Salvator eine enge Bahn sozialen Aufstiegs eröffnet. Zum tüchtigen und klugen Offizier herange reift, erkannte er früh die Schwächen des Reichs.

Der Erzherzog, der sich bei der Besetzung Bosniens und der Herzegowina trefflich hielt, entwickelte gegen militärischen Schlendrian Prinzipien einer modernen Wehrpädagogik. Verzweifelt über die zurückhaltende Balkanpolitik der Monarchie, suchte Johann Salvator schließlich 1886/87 in der Bulgarienkrise den russischen Ränken entgegenzutreten.

Das tatkräftige Eingreifen des Erzherzogs stand im Widerspruch zur dynastischen Disziplin: Johann verließ den Familienverband und suchte ein bürgerliches Seefahrerglück, das ihm zum Schicksal wurde. Seine Lebensgeschichte wird hier pak- kend, wenn auch mit wenig zeitgeschichtlichem Kolorit, zu Papier gebracht.

-EIN AUSSTEIGER AUS DEM KAISERHAUS: JOHANN ORTH. Von Friedrich Weissensteiner. österreichischer Bundesverlag, Wien. 285 Seiten, Ln., öS 298,-.

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