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ÜBERN ZAUN GESPROCHEN

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Österreicher sind uns in Bayern immer willkommen, gleichgültig, ob sie mit dem Auto, dem Schiff, dem Radi oder zu Fuß kommen. Aber die tiefempfundene Fürsorge um unsere lieben Nachbarn veranlaßt uns Bayern zu besonderer Sorgfalt bei der Aufrechterhaltung der gesetzlichen Ordnung.

Nun gibt es aber offenbar Österreicher, die besonders herzliche Animositäten speziell gegen Bayern haben. Dann gibt es andere, die mit diesem gutnachbarlichen Reizklima ein privates Geschäft machen wollen.

Drittens gibt es aber leider auch viele österreichische Journalisten, die sich ihre schönen Vorurteile nicht durch häßliche Informationen versauen lassen. Und schon gar nicht, wenn es um eine lustige Hatz gegen uns bornierte Bayern geht. Leider ist aber aus einer Hetz schneller eine Verhetzung geworden als man glaubt und was als Gaudi anfängt, hört plötzlich als Feindseligkeit auf.

Da gibt es zum Beispiel einen Österreicher in Hamburg, der eine Veranstaltungs- und Musik-Agentur betreibt und deshalb nach Themen sucht, um auf sich und sein Geschäft aufmerksam zu machen. Was gibt es da werbewirksameres als einen frei erfundenen bayerisch-österreichischen „Radler-Krieg“, den man natürlich in Wien wie in Hamburg gut „verkaufen “ kann.

Es geht um den angeblich geplanten Besuch einer Gruppe von 800 österreichischen Radlern beim Hamburger Hafen- geburstag. Soweit, so gut. Tausende von österreichischen Radlern können von uns aus jederzeit für sich allein über unsere Grenzen und quer durch unser Land radeln wo und wie sie wollen.

Aber 800 Radler, die als geschlossener Pulk fahren, sind nun einmal eine „Veranstaltung “. Wo sie fahren, bilden sie einen mindestens drei Kilometerlangen, verkehrsgefährdenden Pfropfen auf allen Straßen und durch alle Ortschaften.

Das bedarf nach bundesdeut-’ sehen Gesetzen der polizeilichen Genehmigung und zwar ‘ in allen betroffenen Bundesländern. Das gleiche gilt übrigens auch für Österreich. Der österreichische Show-Radler und Schmähtandler hat aber nicht einmal in Österreich, geschweige denn in irgendeinem deutschen Bundesland - außer Hamburg - die Genehmigung für die geschlossene Radler- Veranstaltung. Er hat keinem Innenministerium auch nur einen Plan vorlegen können, wo er mit seiner Drahtesel- Herde durchbrechen und wo er Quartier nehmen will. Vom Neusiedler Seebisandie Stadtgrenze von Hamburg hängen die Hafen-Radler noch in der Luft. Aber wir Bayern sind wieder einmal daran schuld, daß ein unfähiger Österreicher seine Landsleute mit dem Radi aufs Glatteis führt.

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