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Um die Juden ging es nie

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194 7 bezeichnete der damalige Mayrhofner Bürgermeister Groll den ehemaligen SS-Mann und nunmehrigen Gemeinderat Hausberger in einer öffentlichen Versammlung als ,£S-Mörder“ und forderte ihn auf, ihn zu klagen. Hausberger klagte nicht.

Die Sache blieb Dorfgespräch. Groll behielt das belastende Material gegen Hausberger unter Verschluß und machte diesen zum Vizebürgermeister. Fast 35 Jahre später klagte der nun zum Bürgermeister gewählte Hausberger einen Journalisten, der ihn wegen behaupteter Beteiligung an Judenermordungen im Osten als ,JSS-Mörder“ bezeichnet hatte.

Die Mayrhofner Zeugen hinterließen vor Gericht Peinlichkeit: Einer entschlug sich der Aussage wegen bereits erfolgter und noch zu befürchtender Schwierigkeiten, ein anderer wußte vieles und doch auch wieder nichts.

Klar wurde nur eines: das Thema ist aus den W,irtshäu- sern und Familien in Mayrhofen nie verschwunden. Man hat Wissen und Material, aber nur als Druckmittel, falls es einmal zu einer Auseinandersetzung mit Hausberger kommen sollte. Auch in der Politik sind die Hehler nicht viel besser als der Stehler: Um die Judenermordungen ging es weder 1947 noch 1983.

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