7059798-1991_31_15.jpg
Digital In Arbeit

Ungarns Elisabeth

Werbung
Werbung
Werbung

Die wohl in der Welt bekannteste Österreicherin, die aus Bayern stammte und gerne eine Ungarin sein wollte, ist Gegenstand einer Ausstellung: Elisabeth, Königin von Ungarn. Natürlich bringt dies eine Reihe von Denkklischees mit sich, ohne daß die Veranstalter insgesamt auf dieselben hereingefallen wären.

Auch ein Kultobjekt der geschichtswissenschaftlichen Regenbogenliteratur (auch das hat sich herausgebildet in einer Zeit, in der über alles und jedes dicke Bücher und „enthüllende Sachliteratur" geschrieben, oft wohl nur abgeschrieben, wird) ist in erster Linie eine historische Person. Auch dieser neue Aspekt wird im Museum österreichischer Kultur in Eisenstadt ausführlich und mit wissenschaftlicher Kompetenz behandelt und dargestellt.

Dem Ausstellungsstil entsprechend dominieren jedoch spezifische für Ungarn wichtige Details, immerhin sind hauptsächlich Exponate zu sehen, die aus Ungarn stammen. Zudem haben frühere „Sisi"-Ausstellungen diesen Aspekt unberücksichtigt gelassen. In Eisenstadt sind sogar Ausstellungsstücke zu sehen, die längst zum wissenschaftlichen Quellenmaterial gehören.

Daß man auch dem Devotionalien-

kitsch nicht ganz entkommen konnte, spielt keine Rolle, lockert die Ausstellung auf und beleuchtet einen Winkel der in Mode gekommenen Habsburgermonarchie auf bisher nicht bekannte Weise. Der Katalog ist in ungarisch und deutsch abgefaßt und zeigt deutlich, wohin es in einem neuentstehenden Mitteleuropa gehen könnte, wenn man nicht in erstarrten nationalen Denkmustem bleibt. (Bis 26. Oktober)

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung