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Ungarns Trauma

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Dieses Buch liest sich als Antwort auf die (nicht zuletzt österreichische) marxistisch orientierte Zeitgeschichte Mitteleuropas; zugleich ist es eine faktenreiche Aufbereitung kultureller und politischer Prozesse des ungarischen Nachbarvolkes.

Jozsef Varga, 1956 heimatvertrieben, seitdem hierzulande unermüdlich in der Bildungsarbeit tätig, hat sein zeitgeschichtliches Werk dreigeteilt: Zunächst schildert er Gestaltungsprobleme des Donauraums und würdigt kritisch die habsburgische Synthese; ein zweiter Part gilt der gerafften Darstellung des großrussischen Griffs ins Herz Europas, dessen jüngste Phase Stalin vollendete.

Der umfangreichste Teil des Bandes bringt wesentliche Aspekte des Zeitabschnitts von 1918-1939 zur Geltung. Varga skizziert die traumatische Erfahrung des zweifachen Umsturzes nach dem verlorenen Krieg, das Diktat von Trianon, welches über drei Millionen Ungarn fremdstaatlicher Herrschaft preisgab, und sucht die folgenden Jahrzehnte als Etappe einer national und christlich bestimmten Wiedergeburt zu begreifen.

Vom Standpunkt der - europäisch wirksamen - christlichen Erneuerung vermag sich der Verfasser sehr wohl von überhitzten Erscheinungsformen dieser umfassenden Bewegung zu distanzieren, ohne in klischeehafte Abstempelungen zu verfallen.

SCHULDIGE NATION ODER VASALL WIDER WILLEN? Von Jözsef Varga. Integrate Verlag, Wien 1987. 259 Seiten, geb, öS 175,-. •

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