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Unter aller Kritik

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Vorweg: die Veröffentlichungspolitik mancher Verlage ist unergründlich. Der erste Roman von Undine Gruenter, „Ein Bild der Unruhe“, ist ein solches Rätsel, ohne jedoch die Lösung zu verraten. Der männliche Held irrt quer durch Europa und sondert Sexualität ab. Ob die Frau, mit der er dies tut, echt oder nur erträumt ist, verraten weder Buch noch Klappentext. Die Sprachbilder sind falsch, die dauernde Benutzung des Mittelwortes der Gegenwart ist eine Manie, die in trauter Zweisamkeit erfolgende Vergewaltigung einer gefrorenen Leiche stellt eine Geschmacklosigkeit ersten Ranges dar, und die Beschreibung dieses Vorganges ist von einer literarischen Dürftigkeit, die ihresgleichen sucht.

Hin- und hergerissen zwischen der Pflicht des Rezensenten, ein Buch zu Ende zu lesen, und der Lust, das Buch in eine Ecke zu schleudern, landet das Werk in einer der untersten Etagen des Bücherregals.

Erstlingswerke haben normalerweise einen Anspruch auf Milde. Dieses spekulative Machwerk hat jedweden solchen Anspruch bereits auf den ersten Seiten verwirkt.

EIN BILD DER UNRUHE. Von Undine Gruenter. Carl Hanser Verlag, München 1986. 180 Seiten, geb., öS 2Q2.80.

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