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Unüberhörbar

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Der dritte Gedichtband des Salzburger Autors Christoph W. Aigner (nach „Weiterleben" und„Drei Sätze") heißt .Landsolo". 1982 erhielt Aigner bereits den Trakl-Förderungspreis, 1993 das „Bettina-und-Achim-von-Arnim-Stipendium der Jury in Schloß Wie-persdorf und ist Preisträger des Mera-ner Lyrik-Wettbewebs 1993.

Der Lyriker schreibt eine unverwechselbare Handschrift: genau, knapp, durchsichtig. Seine Verletzbarkeit gibt sich spröde, seine Bestandsaufnahme ist gewissenhaft und unerbittlich. Manches ist von Haikuartiger Kürze und Dichte, die poetischen Wendungen sind stimmig.

Zwei Beispiele, das erste aus dem Gedicht „Ereignis": „Gleich morgen sehr früh ist Sommer / Mit dem grünen Schurz des Gärtners / springt er über den Zaun: / Das müßte man erleben / draußen gemeinsam die Hände im Tau." Und das Titelgedicht „Landsolo": „Langsamer Wind/ Getreidefeld / Wimpern am schläfrigen Sommer / Alleinsein mit wem." Beide Beispiele stehen für die Gedichte, die die Schönheit der Wahrheit haben.

Hier schreibt einer, der dem Wort seinen schuldigen Respekt erweist. Kein Wort zu viel. Hier spricht einer mit leiser Stimme. Unüberhörbar.

LANDSOLO. Von Christoph W. Aigner. Otto Müller Verlag, Salzburg 1993. 79 Seiten, öS 178,-.

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