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Unwissenheit

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Die religiöse Unwissenheit wurde um die Jahreswende von Kardinal König mehrmals beklagt. Tatsächlich entsteht das beklemmende Bild, daß die Schätze des kirchlichen ,£,ebens-Wis-sens” immer weniger Menschen zugänglich sind.

Auch bei Menschen, die sich traditionell als Katholiken empfinden, werden die Konturen des Gottes- und Kirchenbildes extrem unscharf.

Die in Österreich seit Joseph II. immer latente Versuchung, die Kirche Gottes mit einer „moralischen Anstalt” zu verwechseln, führt dazu, daß höchstens noch möglichst handfeste Rezepte zur Unterscheidung von gut und böse gefragt sind. Die Gottesfrage wird kaum gestellt, zentrale Glaubensgeheimnisse — Menschwerdung, Erlösung, Dreifaltigkeit sind nicht einmal begrifflich präsent.

Die Verschuldensfrage ist schwierig zu beantworten. Zweifellos bedeutet die verbreitete religiöse Unwissenheit' eine „dringliche Anfrage” an die Strategie kirchlicher Verkündigung, an Religionsunterricht und Erwachsenenbildung — aber genauso auch an den einzelnen Christen.

Wenn sich jemand auch nur am Rande fdr Fußball oder Computer interessiert, bemüht er sich im Normalfall, halbwegs Bescheid zu wissen. In Sachen Glaube und Kirche bleibt man dagegen ganz gern dort stehen, wo man vor x Jahren in der Schule aufgehört hat.

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