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Vater und Sohn

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Der Steiermärker Reinhard P. Gruber gibt in einem satirischen Roman Gelegenheit zum Lachen: Uber eine Familie, deren mit allen Klischeevorstellungen übereinstimmende innere und’ äußere Ordnung durch die erwachsen werdenden Kinder in Frage gestellt wird. Der Vater, gut verdienender Vorarbeiter, ist ganz Familienoberhaupt. Mit Frau und zwei Kindern lebt er im selbstgebauten Haus, stolzauf das Erreichte, Was noch fehlt, ist der erste Doktor in der Familie. Deswegen:muß der Bub die Matura machen und studieren.

Der Sohn, der sich immer mehr zu einem Tunichtgut entwickelt hat, geht zunächst als Offiziersanwärter zum Bundesheer. Nach seiner vorzeitigen Entlassung zieht es ihn nach Wien, dort studiert er Psychologie, vergißt bald das Studium, steht plötzlich ohne Geld da, als ihm das Stipendium gestrichen ist, und tritt als Novize in einen Mönchsorden ein. Der verlorene Sohn will seine Eltern nicht mehr kennen, wird Liebkind bei den Mönchen und darf das Klosterleben modernisieren, bis das Maß des Möglichen überschritten ist. Er verläßt das Kloster, schreibt einen Bestseller über seine Mönchszeit, wird ein berühmter Redakteur in seiner Heimatstadt, heiratet eine reiche Jugendfreundin, die ihn schon seit langem mit ihren Anträgen verfolgt, wird Vater. Seine Selbstgespräche gleichen jetzt denen, die einst der Vater mit sich führte, wie ein Ei dem ändern. Und nun sage noch einer etwas gegen die unruhigen jungen Leute!

Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung? Mehr die Erzählung eines Schwanks. Amüsant zu lesen.

IM NAMEN DES VATERS. Roman. Von Reinhard P. Gruber. Residenz-Verlag, Salzburg 1979. 192 Seiten, öS 98,-.

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