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Velehrad

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Die Method-Feiern im mährischen Velehrad wurden zur eindrucksvollsten Manifestation der Gläubigkeit des tschechischen und slowakischen Volkes seit der KP-Machtergreifung von 1948. Jahrzehnte harter atheistischer Indoktrination und scharfer antireligiöser Repression vermochten den Glauben offensichtlich nicht aus den Herzen der Menschen zu reißen.

Der 7. Juli 1985 in Velehrad bedeutet zweifellos eine Zäsur in der Geschichte der CSSR. Trotzdem wäre es falsch, jetzt gleich eine „polnische” Entwicklung für die CSSR zu prognostizieren.

Die Gläubigen in Velehrad hatten keine „politischen” Absichten, sie riefen keine „politischen” Parolen. Den Katholiken aus Böhmen, Mähren und der Slowakei, die in Velehrad im Gedenken an den großen Slawenapostel zusammengekommen waren, ging es nicht um Politik im vordergründigen Sinn, um Änderungen des gesellschaftlichen oder ökonomischen Systems.

Die Parolen der Gläubigen zielten ausschließlich auf den religiösen Bereich: „Wir wollen Religionsfreiheit”, „Es lebe der Glaube”, ,JJer Papst möge kommen”.

Ob die eindrucksvolle Manifestation des Glaubens in Velehrad freilich den Katholiken in der CSSR mehr Freiheitsraum bringen oder von den Mächtigen mit noch schärferer Repression beantwortet werden wird, bleibt vorläufig offen.

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