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Vereintes Deutschland

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Hoyerswerda, Rostock, Mölln. Die Namen dreier deutscher Städte sind zum Symbol für den blindwütigen neonazistischen Terror geworden. Besorgt fragt sich der politisch Interessierte, was ist los im Staate Deutschland? Das Jahr 1989 bedeutete nicht nur die Auflösung der DDR, sondern auch „Das Ende der Bonner Republik”, so der Titel des Buches von Margarita Mathiopoulos. Nach dem Fall der Mauer sei die Zukunft Deutschlands wiederoffen - nach allen Seiten.

Kritisch im Blick auf die Ereignisse seit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten, legt Mathiopoulos die analytischen Finger in die Wunden der deutschen Nationalisten. „Die Wiedervereinigung ist schließlich nicht aus einem nationalistischen deutschen Alleingang entstanden, sondern auf einen gesamteuropäischen Prozeß zurückzuführen.” Sehr differenziert beschreibt die in Bonn geborene Griechin Wurzeln und Zustand des neuen Deutschland. Das Bild des „häßlichen Deutschland” herbeizureden, davor warnt die Wissenschaftlerin ebenso wie vor einer Relativierung der deutschen Geschichte, der man immer öfter selbst in angesehenen Medien begegnet. Überaus spannend auch der Blick in die Interna der SPD, in deren Getriebe Mathiopoulos als Ausländerin, als Frau und Journalistin und nicht zuletzt als Anhängerin Willy Brandts aufgerieben wurde, als dieser sie 1987 als Pressesprecherin vorschlug.

Intelligent und kritisch, dabei aber nie polemisch oder moralinsauer sind diese „Beobachtungen einer Europäerin” (Untertitel) - geschrieben mit der gekonnten Hand der gelernten Journalistin.

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