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Vergessener Feuerbach

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Böcklin schätzen wir heute als geistigen Ahnherrn des Surrealismus, Makarts Farben müssen nur etwas aufgefrischt werden ' und auch Piloty wird zu entdek-ken sein. Nur Anselm Feuerbach -er kommt immer noch nicht an.

Er hat gegen den Geschmack

seiner Zeit gemalt und hat es auch gewußt: Wie lächerlich komme ich mir im 19. Jahrhundert mit meinem ernsten Streben vor! Warum mache ich es nicht wie die Anderen? Nach seinem Tod wurden die Klassizität seiner Figuren und sein Streben zum Leitbild und zum Bildungsgut. Als Illustrationsmaterial in den Deutsch-, Latein- und Griechischbüchern ist er inzwischen wieder verschwunden, als historisches Phänomen aber geblieben und nicht zu übersehen. Nur, für seine Wiederentdeckung fehlt der Trend.

Und so verging ohne jeden Hinweis sein 100. Todestag am 4. Jänner dieses Jahres. Als wäre er nie in Wien gewesen, als hätte er nicht die Meisterklasse für Historienmalerei übernommen, als hätte er hier in Wien nicht ein Monumentalwerk, die Deckenbilder für die Aula der Akademie, hinterlassen.

Das Werk Feuerbachs, das er gegen den Geschmack auch unserer Zeit geschaffen hat, es ist noch zu entdecken.

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