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Versöhnung von Verstand und Gefühl

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Vom 10. bis 16. Juli fand in Längenfeld im Tiroler ötztal das erste „Kraftfeld Längenfeld" statt. Ziel der einwöchigen Veranstaltung war es, „richtungsweisende Zukunftsarbeit abseits der üblichen Bahnen" zu leisten.

In dieser einen Woche sind den knapp 500 Teilnehmern zweifellos erste Schritte zu einer ganzheitlichen Zukunftsbetrachtung, einer Versöhnung von Verstand und Gefühl, gelungen.

Die hohen Ziele scheiterten allenfalls dort, wo Vorurteile, etwa zwischen „Grünen" und „Technokraten", noch unüberwindlich waren, oder wo die Teilnehmer zuerst ganz persönliche Probleme abklären wollten. So entwickelte sich Adolf Holls Workshop über „Angewandte Mystik" zur Reflexion über persönliche Probleme im Umgang mit der Religion.

Das schwindende Vertrauen in Expertenmeinungen war überhaupt markantes Merkmal dieser Veranstaltung. Die Jugend setzt weniger auf Details, die mehr verwischen als klären, und stärker auf geleb-tes Vorbild und Charisma. Gerade Praktiker und Künstler gehörten in Längenfeld zu den Gefeierten, Anerkannten: Leute wie Rudi Doernach, der ein biologisches Haus baute, oder Hugo Kükelhaus, dessen Workshop zur „Entfaltung der Sinne" zu den Höhepunkteittiieser Woche zählte.

Eine besondere Faszination übte auch Erich Fried, der in London lebende Lyriker, aus. dessen Gedichte und Meinungen zur Politik starkes Echo fanden.

Mit der kritischen Haltung zu den eigenen Vorurteilen, wie sie gerade Fried forderte, taten sich viele Teilnehmer schwer. Angesichts höchst unterschiedlicher Meinungen und der organisatorischen Improvisation wäre diese Tugend noch notwendiger gewesen.

Alles in allem war dieses erste .JCraftfeld Längenfeld" ein Erfolg, nicht meßbar in neuen Erkenntnissen oder Schlagzeilen, sondern eher im gelungenen Versuch, Persönlichkeitsentwicklung und Engagement für eine bessere Gesellschaft stärker miteinander zu versöhnen.

Trotz Schwächen in der Organisation und inhaltlicher Fehler sind einige hundert Menschen auf diesem Weg ein gutes Stück vorangekommen.

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