Der aus Wien stammende Dramaturg Paul Flieder führte in den vergangenen Wochen im Bregenzer Festspielhaus ein für Österreich neuartiges Projekt „Opernwerkstatt" durch. Flieders Konzept ist dabei aufgegangen: öffentliche Proben der an Ort und Stelle erarbeiteten Produktionen gaben dem außerhalb der Festspielzeit im Bereich Musiktheater auf Sparflamme gesetzten Vorarlberger Publikum Einblick in dieses Medium, junge Sänger und Musiker aus der Region machten als Opernfreunde von morgen in dem ansonsten professionellen Ensemble begeistert mit.
Marc Neikrugs schauriges KZ-Schicksal „Through Roses" (auch in Wien bereits aufgeführt) stand am Beginn. In einem Wagnerkonzert (Gert Meditz am Pult des österreichischen Jugendsymphonieorchesters) wurde etablierten Solisten die Möglichkeit zur Erprobung eines Fachwechsels geboten. In der Kienzl-Oper ,£)er Evangelimann" (musikalische Leitung Werner Marihart) debütierte Paul Flieder selbst als Regisseur.
Neben der künstlerisch durchwegs befriedigenden Bilanz blieb das Besucherecho mit 3000 Personen unter den Erwartungen. Honorarverzichte, Sponsorenhilfe und Subventionen haben die Finanzlage der „Opernwerkstatt" wieder ausgeglichen, eine Fortsetzung im nächsten Jahr ist im Moment noch fraglich.
