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Veteran ins Museum

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Die Nettingsdorfer Papierfabrik Aktiengesellschaft hat kürzlich eine ihrer Verschublokomotiven, eine französische Artillerielok aus dem Ersten Weltkrieg, die in den dreißiger Jahren auf dieselelektrischen Antrieb nach dem österreichischen Gebus-Patent umgestellt worden ist, dem österreichischen Museum für Feldbahnen als Geschenk übergeben. Die Lokomotive besitzt hohen geschichtlichen Wert, zumal ihr Antriebssystem, obwohl technisch ausgereift und außerordentlich wirtschaftlich im Betrieb, weltweit nicht in dem Maße gewürdigt wird, das es eigentlich verdient.

In Nettingsdorf verwendete man die vierachsige Lokomotive für Verschubarbeiten. Sie leistet bei einem Eigengewicht von 38 Tonnen und einer übersetzungsbedingten Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h 200 PS. Besonders erwähnenswert an ihr ist der von dem nunmehr 89jährigen ehemaligen Besitzer der Gebus-Lokomotiven-Fabrik Wien-Salzburg, Dipl.-Ing. Gelinek, erfundene Antrieb. Der Wirkungsgrad dieser Maschine wurde bisher von keiner anderen vergleichbaren Konstruktion übertroffen. Allerdings konnte der Erfinder das entsprechende Patent nie wirklich gewinnbringend ausnützen.

Die Gebus-Werke haben zwischen 1923 und 1963 mehr als 700 Schienenfahrzeuge für eine Vielzahl europäischer Auftraggeber gebaut, darunter sämtliche Schmalspurlokomotiven und dieselelektrische Normalspurtrieb-wagen der ÖBB. Die Fertigung erfolgte nicht serienmäßig, sondern auf Grund individueller Kundenwünsche.

Da das österreichische Museum für Feldbahnen 1968 das Gebus-Archiv übernahm, spezialisierte man das Erhaltungsprogramm vornehmlich auf Gebus-Lokomo-tiven. Das Geschenk der Nettingsdorfer Aktiengesellschaft wertet daher die Arbeit der Lok-Sammler erheblich auf.

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